Hochsensible Kinder sind anders. Und das von Geburt an. Säuglinge scheinen jede Veränderung im Raum wahrzunehmen, zucken bei lauten Geräuschen zusammen oder weinen, wenn in die Wiege geleuchtet wird. Als Kleinkinder reagieren sie spontan auf Neues, nehmen alles wahr, was um sie herum passiert. Wenn aber eine bestimmte Menge an Reizen überschritten wird, können sie quengelig oder wütend werden – manche werfen sich auf den Boden und sind kaum mehr zu beruhigen. In Kita und Kindergarten nehmen sie häufig eine Beobachterrolle ein – sie brauchen Zeit, bis sie alles um sich herum aufgenommen haben, um sich auf eine Gruppe oder gemeinschaftliche Unternehmung einlassen können.
In der Schule dann wirken hochsensible Kinder häufig schüchtern – allerdings ist es eher Vorsicht, denn diese Kinder pflegen ihre Handlungen erst auf die möglichen Konsequenzen zu überprüfen, bevor sie aktiv werden.
Ihr Charakter kann sehr unterschiedlich sein. Es gibt auch extrovertierte Hochsensible, die gerne Risiken eingehen, sogenannte „high sensation seekers“, doch praktisch für alle hochsensiblen Kinder gilt, dass sie sehr empathisch sind und sich gut in andere einfühlen können. Dazu kommt ein meist sehr früh entwickeltes Wertesystem: sie möchten nichts falsch machen und reagieren höchst empfindlich auf Kritik, sind dann aber umso enttäuschter, wenn andere ihre Werte nicht teilen.
Weiterführende Schulen können unter bestimmten Umständen sehr belastend für hochsensible Kinder sein. Überfüllte Klassen, ständig wechselnde Lehrer, auf die sich immer wieder neu einstellen müssen, Lärm und ggf. mobbende Mitschüler können ihnen den Schulalltag zur Hölle machen. Werden sie mit diesen Problemen alleingelassen, ziehen sie sich manchmal völlig zurück: schlechter werdende Schulnoten sind eine frühe Warnung, in Extremfällen können Kinder den Schulbesuch völlig verweigern.
Dies sind nur einige Aspekte, mit denen Eltern hochsensibler Kinder zu tun haben. Wer sich nicht sicher ist, ob seine „drama queen“, „Prinzessin auf der Erbse“ oder sein „kleiner Träumer“ hochsensibel ist, für den bieten die unten stehenden Testfragen schon mal eine gute Orientierung. Bei mehr als der Hälfte Ja-Antworten deutet einiges darauf hin. Sollten nur wenige Aspekte zutreffen, diese aber extrem ausgeprägt sein, kann es sich ebenfalls um Hochsensibilität handeln.
Stellt sich heraus, dass Ihr Kind hochsensibel ist, sollten Sie sich als Eltern informieren, was das bedeutet: für Sie, für Ihr Kind und Ihre Familie. Da Hochsensibilität vererbt wird, ist der Umgang des hochsensiblen Elternteils mit der eigenen Disposition sehr wichtig: von ihm kann das Kind lernen, mit Schwierigkeiten umzugehen und seine Stärken auszuspielen.
Denn das ist vor allem wichtig: hochsensible Kinder mögen Probleme machen, aber sie sind vor allem ein Geschenk. Ihre Wachheit, ihr häufig hohe Intelligenz, ihre mitfühlende Art, ihre Neigung zu Kunst und Musik, all das macht sie zu wunderbaren Menschen.
„In erster Linie entscheidet die elterliche Erziehung, ob der Ausdruck von Sensibilität einen Vorteil oder eine Quelle von Angst darstellt.“ (Elaine Aron)
Für Eltern hochsensibler Kinder biete ich Beratung an. Diese kann in Präsenz oder per Telefon/Videocall stattfinden. Kinder coache ich nicht. Sollte sich im Verlauf der Beratung herausstellen, dass dies notwendig ist, sollten Sie einen entsprechenden Kinder- und Jugendtherapeuten bzw. Psychologen kontaktieren.
Ein Blick von außen auf ein familiäres System kann hilfreich sein, um die dort eingeübten Rollen- und Beziehungsmuster zu durchleuchten und ggf. Handlungsalternativen zu entwerfen, die den Bedürfnissen des hochsensiblen Kindes besser entsprechen. Dabei können die familiären Beziehungen und Bindungen ebenso eine Rolle spielen wie frühkindliche Erfahrungen der Eltern.
Mein Honorar für Beratung liegt bei 100.-€ pro 60 Minuten inkl. MwSt. Ein vorheriges Kennenlerntelefonat ist kostenlos. Sprechen Sie mich gerne an, auch wenn Sie noch unsicher sind.